Markus Euler: Als Trainer hast Du immer ein Thema und einen Auftrag.

Über 20 Jahre Erfahrung – da hat sich einiges an Wissen angesammelt.

Viele kennen dich bereits als Trainer und Coach im Bereich Vertriebs- und Führungskommunikation. Dabei bedienst du viele verschiedene Formate wie Workshops, Coachings, Seminare oder Online-Videokurse. Welche Methode macht dir am meisten Spaß?

Alles. Jedes Format, jedes Setting hat seinen eigenen Charme. Am meisten macht es mir Spaß, wenn Menschen nicht nur etwas mitnehmen, sondern es am Ende auch erfolgreich anwenden. Aus meiner Sicht ist dabei die Methode erst mal zweitrangig.

Zukünftig habe ich mich der Aufgabe verschrieben, mit meiner Expertise Menschen dabei zu unterstützen, aus den zahlreichen Informationsquellen genau die zu selektieren, die relevant für die täglichen Aufgaben und Herausforderungen der Menschen sind.

Der große Vorteil unserer Wissensgesellschaft ist es doch eigentlich, dass wir heute Zugriff auf wertvolles und hilfreiches Wissen haben, oder?

Definitiv. Das ist aber Fluch und Segen zugleich. Als Trainer habe ich immer ein Thema und einen Auftrag. Die Teilnehmer, also Mitarbeiter, möchten oft weitere Themen einbringen. Und manchmal sind diese Themen sogar noch viel wichtiger als diejenigen, die die Führungskraft für wichtig erachtet. Viele Trainer binden diese Themen dann nur oberflächlich ein. Ich versuche immer zu beurteilen, wie weit das Thema den jeweiligen Menschen auch wirklich helfen kann und entscheide dann, wo ich den Schwerpunkt des Trainings setze. Hierbei entsteht oft ein innerer Konflikt. Zum einen ist jeder Trainer von bestimmten Methoden am meisten überzeugt. Gleichzeitig gibt es aber immer viele weitere Optionen, die sinnvoll sein könnten. Für viele ist das also ein kritisches Thema. Ich sehe mich heute immer mehr als Wissenskurator. Also als jemand, der Wissen, Können und Erfahrung hat und der beurteilen kann, welches Wissen oder Können dem Gegenüber bei seinem Problem am besten und schnellsten weiterhilft.

Mich erinnert das sehr stark an das Thema Wissensdatenbank oder Knowledge Management. Meist sind dabei die Informationen jedoch eher isoliert dargestellt und es wird nicht die Komplexität des Ganzen aufgezeigt. Wie siehst du das?

Ich nutze gerne den Begriff VUCA. Das C steht für Komplexität (complexity). Eine Wissensdatenbank kann dir nämlich nur Informationen, aber keine klare Anleitung zur Anwendung und Umsetzung des Wissens bieten. Ich hingegen kann dich zur Lösung deines Problems auf eine kleine Reise mitnehmen, bei der du entscheidest, wie weit du diese mitgehen möchtest bzw. musst.

Wie kann ich mir das konkret vorstellen?

Im Mittelpunkt stehen nicht die Methoden, sondern die Qualität des Wissens. Und die Verknüpfung von verschiedenen Themen zum großen Ganzen. Die meisten der heutigen Probleme sind nun mal komplex. Deshalb habe ich diese Reise so strukturiert, dass du mit einer gewissen Frage bzw. einem Problem einsteigst und im weiteren Verlauf erkennst, welche zusätzlichen Themen überdies eine wichtige Rolle spielen und wie du diese in deine Lösung integrieren kannst. Hier kann man also von vernetztem Wissen sprechen. Auf diese Weise kann ich dir helfen, an den richtigen Baustellen zu arbeiten und verhindern, dass du an Dingen arbeitest, die dein Problem vielleicht sogar verschlimmern.

Ich sehe eine Entwicklung, dass Mitarbeitende vermehrt selbstständig lernen und sich mit genau für sie praxisrelevanten Wissen versorgen. Ist es überhaupt noch möglich, alle in einem Seminar oder Workshop abzuholen?

Es ist nur sehr schwierig möglich. Die Gruppen sind sehr heterogen. Klar kann ich die Menschen dort abholen, wo sie sind, aber sie müssen auch ein Stück auf mich zugehen. Das bedeutet, die Themen Selbstverantwortung, Selbstständigkeit und Verantwortung übernehmen sind sehr wichtig. Auf der anderen Seite sind für individuelle Einzelcoachings leider nicht immer die nötigen Ressourcen vorhanden. Meiner Meinung nach wird Self Empowerment in einigen Jahren eine Selbstverständlichkeit sein. Die Besten ihres Fachs werden sich dann dadurch auszeichnen, dass sie selbstständig und eigenverantwortlich das Wissen suchen und den Anspruch haben, es danach anwenden zu können.

Hast du noch einen Tipp für alle, die ihre Kommunikation verbessern wollen?

In Konfliktsituationen beißt man sich oft im Verhalten des Gegenübers fest. Man fragt sich, warum dieser so handelt und was der Auslöser dafür ist. Oft ist es hilfreich, sich zu fragen, was ich selbst dazu beigetragen habe, dass sich mein Gegenüber so verhält. Denn auch wenn es schwerfällt, kann ich mein eigenes Verhalten einfacher verändern als das meines Gegenübers. Und dieses Prinzip gilt nicht nur für negative Situationen wie Konflikte, sondern natürlich auch für positive Situationen. Denn auch hier kann man sich fragen, warum verhält sich mein Gegenüber kooperativ, offen oder freundlich und liegt das auch an meiner Art.

Markus Euler

Frankfurter-Straße 34

64839 Münster

Tel. 06071- 49 75 38

E-Mail: info(at)markus-euler.de