+siggset+ print & media AG: Hat Social-Media die Unternehmens- und Marketingkommunikation verändert?
Was verbirgt sich für dich persönlich hinter Social Media und wann wird aus Media auch Social Media?
Wie es der Titel schon sagt, ohne Social ist es nur Media. Die Kommunikation zwischen Unternehmen und deren Followern steht also im Fokus. Ich sehe oft sehr professionelle Werbebotschaften, die aber leider oft nicht auf die Interaktion von der Zielgruppe reagieren. So verläuft echtes Interesse im Sande, weil Verantwortliche im Unternehmen nicht festgelegt haben, was passiert, wenn mit Beiträgen interagiert wird.
Ich bin der festen Überzeugung, dass eine nachhaltige Kommunikation nur möglich ist, wenn eine klare Kommunikationsstrategie verfolgt und eben auch gelebt wird. Dazu gehört für mich auch, dass man da ist, wenn jemand sich meldet, kommentiert oder den Beitrag in seinem Netzwerk teilt. Die Realität sieht aber gerade in der Kommunikation via Social Media häufig ganz anders aus.
Viele müssen Social Media auch neu lernen. Denkst du, es liegt eher am Personalmangel oder am grundsätzlichen Verständnis und der Akzeptanz für Social Media? Oder vielleicht auch an allem?
Ich denke, dass alles eine Rolle spielt. Häufig treten in Gesprächen mit Kunden viele Fragen auf. Wichtig ist es, ein konkretes Ziel zu verfolgen. Es bedarf einer klaren Strategie, einer zielgruppengerechten Ansprache und es muss auch eine Bereitschaft zur Kommunikation bestehen. Social Media ist sicher nicht die einzige Lösung für Marketing und Vertrieb. Richtig in die Kommunikation der Marke eingebunden, bietet es aber direkten Kontakt mit Interessenten, Kunden, Partnern und Mitarbeitern.
Viele haben Angst vor schlechten Bewertungen oder negativen Reaktionen. Stattdessen wollen alle möglichst viele Likes und positive Kommentare. Wie siehst du das?
Das eine schließt das andere nicht aus. Die höchste Anerkennung, die man erleben kann ist, wenn Menschen mit unseren Beiträgen oder Botschaften wirklich interagieren. Auch hier gilt es zu handeln, also zeigen, dass man da ist. Mit einem einfachen „Gefällt mir“ oder einem „Danke“ kann man so eine Beziehung zu seinen Kunden aufbauen. Natürlich bewegen sich auf Social-Media-Kanälen auch kritische Menschen, aber dies ist in der Realität ja auch nicht anders. Durch offene und ehrliche Kommunikation kann man Vertrauen und bestenfalls Kunden gewinnen. Gerade schnelle Antworten am besten rund um die Uhr machen bei Followern einen besonders guten Eindruck und zeugen von gutem Kundenservice.
Es gibt inzwischen sehr viele verschiedene Social-Media-Kanäle. Sollte ich auf allen präsent sein?
Es gilt auch hier Qualität vor Quantität. Um die Zielgruppe zu erreichen, ist die Wahl der relevanten Kanäle aus meiner Sicht vorrangig. Ganz oben stehen bekannte Kanäle wie Facebook, Instagram, YouTube, LinkedIn, Xing, Pinterest, TikTok oder Twitter. Die individuelle Auswahl nach Relevanz ist hier entscheidend, denn nur wenn das Unternehmen auch über diese Kanäle kommuniziert, dann sprechen wir von gelebten Social Selling. Ohne Social ist es eben nur Media.
Mich persönlich nervt es, wenn auf mehreren Kanälen gleichzeitig der gleiche Inhalt erscheint. Wie ist deine Meinung dazu?
Es ist wichtig zu prüfen, ob bei meiner Zielgruppe zeitgleich gepostete Inhalte gut ankommen. Aus Sicht der Follower stellt sich die Frage, welchen Vorteil es bringt, dem Unternehmen auf verschiedenen Kanälen zu folgen. Meiner Meinung nach ist es daher wichtig, einen Unterschied darzustellen.
Ist Social Media vorrangig für B2C relevant?
Nein, gerade im B2B-Bereich hat wirklich jede Branche ihr eigenes Potenzial in den Social-Media-Kanälen. Genau das kann zu Vertriebserfolg wie beispielsweise zu erfolgreichem Recruiting oder zur Steigerung der Brand Awareness führen.
Also zusammenfassend, ich muss nicht auf allen Kanälen präsent sein, ich muss dort unterwegs sein, wo meine Zielgruppe ist und ich muss professionell, kontinuierlich und schnell agieren. Was bedeutet denn kontinuierlich?
Es bedeutet zu planen. Also wiederkehrend Werbebotschaften zu überdenken und zu präsentieren. Zum Beispiel mithilfe eines Redaktionsplans. Es ist wichtig, dass immer was passiert und regelmäßig Beiträge veröffentlicht werden. Dabei sollte die Unternehmenskommunikation auf regelmäßige Interaktion mit den Kunden ausgerichtet sein. Dies erreicht man nicht durch Werbung 1.0 oder schlechte Chatbots, sondern indem man auf menschlicher Basis kommuniziert.
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